Trennung von Eingliederungshilfebedarf und Pflegebedarf

15.03.2016
Pressemitteilung

Sie wohnen in Einrichtungen der Eingliederungshilfe und arbeiten in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen. Die Werkstatt zahlt jeden Monat

Sie wohnen in Einrichtungen der Eingliederungshilfe und arbeiten in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen. Die Werkstatt zahlt jeden Monat Beiträge zur Pflegeversicherung. Doch wenn sie einmal Fachpflege benötigen, schließt die Pflegeversicherung sie von ihren Leistungen komplett aus. Auf diesen Miss-Stand hat jetzt der Elternbeirat der Mürwiker Werkstätten die Mitglieder der CDU-Ratsfraktion hingewiesen und Abhilfe verlangt.

Bei der Sitzung der CDU-Fraktion am Treeneweg führten Rüdiger Mau und Wolfgang Funkenweh vom Eltern- und Betreuerbeirat der Mürwiker Werkstätten aus, dass die derzeit 220 Bewohner in Flensburg, Dollerup, Munkbrarup und Niebüll keine Leistungen für die häusliche Pflege aus der Pflegeversicherung erhielten – unabhängig vom tatsächlichen medizinischen Pflegebedarf und unabhängig von der Pflegestufe (2 und 3). „Bei uns wächst der Pflege-Bedarf“, erklärt Mau, selbst Vater eines Sohns mit Behinderungen. „Die Menschen werden älter, haben Diabetes oder sogar Demenz. Häusliche Pflege in den Wohneinrichtungen kennt die Pflegeversicherung jedoch nicht, so dass die Pflege der Bewohner von den vorhandenen Betreuern geleistet werden muss. Und das ist personell und organisatorisch kaum noch zu leisten. Es kann sogar dazu kommen, dass die Bewohner ihre Wohneinrichtung und damit ihr vertrautes Umfeld verlassen müssen, um dann anderswo stationäre Pflege zu bekommen, für die die Pflegeversicherung dann aufkommt.“

Die CDU-Fraktion sagte dem Elternbeirat ihre Unterstützung zu: „Es gilt, die Trennung von Eingliederungshilfebedarf und Pflegebedarf zu überwinden. Auch Menschen, die Teilhabeleistungen beziehen, müssen zusätzlich Pflegeleistungen aus der Pflegeversicherung in Anspruch nehmen können, wenn sie medizinisch pflegebedürftig werden“, stellte die sozialpolitische Sprecherin der CDU-Ratsfraktion, Heidemarie Winkelmann, dazu fest. „Das kann nur gelingen, wenn die derzeit in Berlin diskutierten Teilhabe- und Pflegereformen durch ein Gesamtkonzept inhaltlich verbunden werden. Hierauf werden wir unsere Bundestagsabgeordneten in der CDU-Landesgruppe Schleswig-Holstein hinweisen.“

Die Mitglieder von CDU-Fraktion und Elternbeirat der Mürwiker Werkstätten im Wohnheim Treeneweg.